Eine Schatztruhe im Hinterhof

IMG_9490Wer den Laden von Manfred Wamsganss betritt, verliert im ersten Moment leicht die Orientierung. Und das nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Umgeben von Hunderten glitzernder Lampen und Lüster, antiker Spiegel und Bilderrahmen fühlt man sich zurückversetzt in eine andere Zeit. Und in dem weitverzweigten Keller voller Schmuckstücke und Raritäten ist es nicht verwunderlich, wenn jemand den Ausgang nicht so schnell wieder findet.

von Christine Amrhein

Eingangsbild Webseite

 

 

 

 

 

 

 

Ein Blick in das Kellerlabyrinth von Manfred Wamsganss

Rückblick auf ein bewegtes Leben

1984 eröffnete Manfred Wamsganss seinen Antiquitätenladen in München Schwabing: Die “Kunst Oase” in der Hohenzollernstraße. Ursprünglich wollte der 72-Jährige Architektur studieren, dann als Kunstmaler eine eigene Galerie eröffnen. Weil der Laden – ein alter Bierkeller – so groß war, kamen zu seinen Bildern bald viele weitere Möbelstücke hinzu.

Angefangen hat er mit Wohnungsauflösungen und Einkäufen auf Flohmärkten. Inzwischen ist sein Laden, der sich über zwei Hinterhöfe erstreckt, eine Münchner Institution. Ebenso wie viele seiner Kunstobjekte liebt Wamsganss seinen Beruf – etwas anderes zu machen, kann sich der leidenschaftliche Pfeifenraucher gar nicht mehr vorstellen.

Kein Wunder, denn in seinen fast 30 Jahren als Künstler und Händler hat der 72-Jährige schon so einiges erlebt…

„Man muss den Zeitgeist spüren“

Früher verkaufte er wertvolle Schränke und Kommoden, Tische, Sofas und Vitrinen. Heute hat sich Manfred Wamsganss auf die “besonderen” Accessoires spezialisiert. Seine Liebe gehört Tiffanylampen und antiken Lüstern, alten Bilderrahmen und Spiegeln. Im Lauf der Zeit hat der Antiquitätenhändler einen Spürsinn dafür entwickelt, was seine Kunden wollen – und sei es nur ein netter Plausch bei einem Glas Wein, dem Rauschen des Zimmerspringbrunnens und stimmungsvoller klassischer Musik.

Sein Kaufpublikum ist so vielfältig wie sein Inventar: Da kommen alte Damen herein, die ihm etwas verkaufen wollen, aber auch junge Studenten, denen er gern einen großzügigen Rabatt gewährt.

Und von Zeit zu Zeit hat auch manch besonderer Kunde vorbeigeschaut…

Ungezählte Schätze

Im Grunde beginnt die „Kunst Oase“ schon in der Hofeinfahrt: Sie wird rechts und links von alten Spiegeln gesäumt. Und an der Kellertreppe, die in die „Schatzkammer“ von Manfred Wamsganss führt, warten Hängelampen, Blumenvasen und ein goldener chinesischer Drachen auf den Besucher.

Wie viele Stücke in seinen über 300 Quadratmeter großen Räumen stehen, weiß Wamsganss selbst nicht so genau. Aber eines ist sicher: Jedes von ihnen ist einzigartig. Unter den Tausenden von Schätzen findet sich auch das eine oder andere ausgefallene Stück:

„So soll es sein“

Zu seinen Kunden hat Manfred Wamsganss viel Vertrauen: Sie dürfen in den weitläufigen Räumen ungestört stundenlang stöbern. Lampen und Möbel gibt der Händler auch gern ein paar Tage zur Ansicht mit nach Hause – denn er weiß, dass sie wieder zurückgebracht werden.

Nur ganz selten kommt es vor, dass dieses Vertrauen missbraucht wird…

(Audio)

Wo ist das genau?

Etwas versteckt, aber gut zu finden: Die Kunst Oase liegt in der Hohenzollernstr. 58