Mit buntkicktgut haben Initiator Rüdiger Heid und sein Team ein Musterbeispiel für gelungene Integrationsarbeit geschaffen. Kinder und Jugendliche verschiedenster Herkunft lernen über die gemeinsame Liebe zum Fußball, was soziale Verantwortung bedeutet. Einer der mitten im Lernprozess steckt, ist der 19-jährige Remzi. Seit vielen Jahren selbst Buntkicker, ist er heute Trainer einer U13.
Von Markus Giese
Einige von Remzis Familienmitgliedern sind Buntkicker seit der ersten Stunde. Mit seinen Eltern (die Mutter aktive Fußballerin), die vor gut 15 Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland geflüchtet waren, lebte Remzi bis zu seinem 9. Lebensjahr im Heim und fühlte sich auf der Straße zuhause. Wie viele seiner Freunde besaß er nicht viel außer einer Menge Leidenschaft und einem Fußball und landete schließlich wie alle seine fünf Geschwister beim Integrationsprojekt buntkicktgut.
„Ich war kein einfacher Junge und habe viel Scheiße gebaut“, sagt Remzi selbst von sich. Bei buntkicktgut hat er eine zweite Familie gefunden und Stück für Stück gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Inzwischen trainiert der charmante 19-Jährige eine eigene U13 aus Moosach, die „Boomerang 50“.
„Boomerang 50“ – Remzis Jungs
„Er ist auf dem besten Weg“
Auch wenn Remzi inzwischen zu den „Machern“ bei buntkicktgut gehört, hat er noch einen weiten Weg vor sich, merkt buntkicktgut-Gründer Rüdiger Heid (59) an. Rudi, wie ihn jeder hier nennt, ist wie ein Ziehvater für seine Jungs und Mädels und genießt bei allen – auch Remzi – höchsten Respekt.
Wir wollten von beiden getrennt wissen: wer ist dieser Remzi? Welche Voraussetzungen, welche Erfahrungen und welche Ambitionen machen ihn zu dem, der er ist? Bei einem Besuch in der IG Feuerwache, dem buntkicktgut-Hauptquartier, erzählten uns Rudi und Remzi getrennt ihre Sicht auf die Dinge:
(Fotos: André Kirberg, Markus Giese, buntkicktgut, Heiko Trurnit)
Das ist buntkicktgut
1997 gegründet, hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, über den organisierten Straßenfußball eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung abseits von Gewalt und Kriminalität zu bieten. Seit 2005 steht buntkicktgut unter der Schirmherrschaft von Ex-Bayern-Torwart Oliver Kahn, seit 2013 unter der von FCB-Verteidiger und Fußball-WJerôme Boateng.
Unter der Leitung von Gründer Rüdiger Heid und Matthias Groeneveld organisiert das Team aus zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern inzwischen weit über Münchens Stadtgrenzen hinaus Turniere, Trainingslager und andere Freizeitbeschäftigungen und gibt sogar ein eigenes Magazin, den „buntkicker“ heraus. Neben zahlreichen Promis ist auch Ex-OB Christian Ude, der für die buntkicktgut-Straßenfußball WM 2006 kurzerhand Marienplatz und Odeonsplatz sperren ließ, ist ein Fan des Projekts und sagt: buntkicktgut setzt sich mit beispielhaftem Erfolg für Toleranz ein“.
Weitere Infos unter:
www.buntkicker.de (Magazin, produziert von den Jugendlichen selbst)